Patienteninformation bei Nagelbettentzündung

Nagelbettentzündungen können durch Eindringen von Mikroben in kleine Wunden an der Nagelhaut entstehen, z.B. durch Schnittverletzungen, kleine Risse bei der Nagelpflege, durch eingewachsene oder zu kurz geschnittene Nägel, ständiges Puhlen am Nagel. Es gibt akute und chronische Formen. Patienten mit Neurodermitis, Diabetes mellitus oder geschwächtem Immunsystem sind besonders gefährdet. Auch längere Tätigkeiten im Feuchtmilieu und Tragezeiten von Gummi – und Nitrilhandschuhen können Nagelbettentzündungen fördern. Handschuhwechsel nach 10-15 Minuten!

Zur Heimbehandlung führen Sie bitte 2 x täglich für etwa 15 Min. desinfizierende Bäder (mit Betaisodona-Lösung, Kernseifenflocken oder grüner Seife) in warmem Wasser durch. Nur wenn Sie es sich zutrauen und die Schmerzen es zulassen, können Sie einen kleinen Wattefaden in den Wundspalt legen. Damit unterstützen Sie das Ablaufen von Eiter und das Einlaufen der Medikamente (Dochtwirkung). Der in der Praxis eingelegte Wattefaden kann aber auch liegen bleiben.
Danach träufeln Sie Selergo Lösung aus der Apotheke zwischen Nagel und Haut. Dann einen Tropfen desinfizierende Salbe auf die erkrankte Stelle auftragen (Betaisosona Salbe, Fucidine Salbe oder Salbe aus dem Töpfchen).
Abschließend einen Schutzverband anlegen oder Baumwollhandschuhe anziehen.

Überschießende Haut am Nagelwall können Sie mit einem Höllensteinstift aus der Apotheke selber betupfen und anschließend lösen, wenn wir es Ihnen gezeigt haben.

Heimbehandlung so lange durchführen, bis keine Schmerzen mehr bestehen, der Nagel gut rausgewachsen ist oder keine Rötung mehr besteht. Ansonsten bitte nicht an der Entzündung manipulieren und auf keinen Fall die Nagelecken beschneiden bevor der Nagel nicht über die Haut gewachsen ist und frei liegt.

Tipps zur Nagelpflege
  • Schneiden Sie die Nägel regelmäßig, damit sie nicht einwachsen oder brechen
  • Feilen Sie die Fingernägel rund, aber nicht zu tief in den seitlichen Wall
  • Fußnägel bitte gerade schneiden, ggf. nachfeilen, damit keine scharfen Kanten bleiben, die zu Verletzungen führen
  • Das Nagelhäutchen ist ein wichtiger Schutz, nicht abpuhlen oder zurückschieben!!!
  • Rissige und trockene Haut der Nagelumgebung nach jedem Händewaschen gut eincremen, z.B. mit Urea 10% haltigen Handcremes
  • Beim Umgang mit aggressiven Substanzen (Reinigungsmitteln) oder Tätigkeiten im Feuchtmilieu konsequentes Tragen von Schutzhandschuhen
  • Ausreichend breites Schuhwerk tragen, damit die Zehen sich bewegen können und kleine Zwischenräume zwischen benachbarten Zehen bestehen, ggf Nagelspreizer aus Silikon kaufen
  • Octenisept Spray kann als Nachbehandlung eingesetzt werden oder bei Neigung zu häufigen Entzündungen vorbeugend wirken
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